Manche christliche Menschen sagen, es wäre Esoterik, wenn ich über die bedingungslose Liebe schreibe und sie erkläre, weil ich dabei oft den Namen Jesus nicht explizit nennen würde.
Frage: Als Jesus über die bedingungslose Liebe sprach, wie oft nannte er dabei seinen eigenen Namen?
Tatsächlich nannte Jesus selbst, wenn er über bedingungslose Liebe lehrte, seinen eigenen Namen – also „Jesus“ – kein einziges Mal. Seine Lehren zielten darauf ab, das Prinzip der Liebe als zentrale Lebensrichtlinie, ja als Identität selbst, zu vermitteln, ohne sich auf den eigenen Namen zu berufen.
Hat der Name Jesus sich in ein Codewort verwandelt?
Wenn Jesus über die bedingungslose Liebe sprach, nannte er dabei nie seinen eigenen Namen. Er lehrte durch sein Leben, seine Taten und seine Worte, dass Gottes Liebe allumfassend, grenzenlos und komplett frei von Bedingungen ist.
Dennoch begegnen wir heute oft der Vorstellung, dass man den Namen „Jesus“ ausdrücklich nennen muss, um von echter göttlicher Liebe zu sprechen. Ist das wirklich so? Oder hat der Name Jesu sich mit der Zeit in ein Codewort verwandelt – ein Erkennungszeichen für Zugehörigkeit zu einer Religion oder gar eine Art „Zauberwort“ im christlichen Sprachgebrauch?
Wenn Liebe spricht, braucht sie einen Namen?
Jesus verkörperte die göttliche Liebe. Wenn er sprach, dann sprach die Liebe selbst durch ihn. Doch nirgends in den Evangelien lesen wir, dass er jedes Mal seinen eigenen Namen betonte, um seine Worte zu legitimieren. Vielmehr lud er die Menschen dazu ein, zu erkennen, dass sie das selbe sind wie er und ermutigte sie diese Liebe in ihrem Leben zu verkörpern, nicht nur mit Worten darüber zu reden.
Er sagte nicht:
„An meinem Namen wird man euch erkennen.“
Sondern:
„An eurer Liebe zueinander wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ (Johannes 13,35)
Das bedeutet: Nicht das Aussprechen eines Namens macht jemanden zu einem Nachfolger Jesu, sondern die gelebte Liebe. Und diese nicht als schier unmögliche “Muss”-Aufgabe, sondern als erkannte Identität. Als “Ich bin”.
Der Name als Abgrenzung – ein menschliches Bedürfnis?
Warum also bestehen manche Christen darauf, dass der Name Jesu explizit genannt werden muss, wenn von göttlicher Liebe die Rede ist?
- Zur Sicherung der richtigen Lehre
Manche befürchten, dass ohne die klare Nennung Jesu der christliche Glaube verwässert wird oder in esoterische Beliebigkeit abgleitet. Sie sehen den Namen als eine Art Schutzschild gegen Missverständnisse. - Zur Identifikation innerhalb der Gemeinschaft
In vielen religiösen Gruppen hat sich der Name Jesu als Erkennungszeichen etabliert. Wer ihn nennt, gehört dazu. Wer ihn nicht nennt, wird skeptisch betrachtet. Doch diese Haltung kann schnell zu einer Form von Exklusivität führen, die Jesu eigener Offenheit widerspricht. - Als magische Formel oder religiöses Machtwort
Manche neigen dazu, den Namen Jesu fast wie eine Art Zauberwort zu verwenden – als würde die bloße Aussprache des Namens besondere Kraft besitzen, unabhängig davon, ob die Person wirklich in Liebe handelt.
Jesus interessierte sich nicht für Namen, sondern für Herz und Leben.
Jesus brachte keine Aufgabe, Regel oder Vorschrift. Er erinnerte die Menschen an ihre wahre Identität, welche die bedingungslose Liebe ist.
Das Entscheidende ist daher nicht, ob jemand den Namen Jesu laut ausspricht, sondern dass derjenige erkennt, dass er oder sie SELBST die Verkörperung der Liebe ist, die Jesus nahebrachte, und sich frei entscheidet, diese zu sein und zu leben. Ein Mensch kann den Namen Jesu unzählige Male nennen und dennoch sich selbst oder anderen gegenüber lieblos handeln. Umgekehrt kann jemand in tiefster Liebe leben, ohne den Namen zu verwenden – und dabei Jesu Botschaft vollkommen verkörpern.
Vielleicht ist es an der Zeit, weniger darüber zu streiten, welche Worte wir benutzen, und stattdessen zu fragen: Wird die Liebe, die Jesus gelehrt hat, in meinem Leben sichtbar? Denn wenn Liebe wahrhaft bedingungslos ist, dann braucht sie keine Namensetiketten – sie spricht für sich selbst.
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