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Lazarus komm heraus

Mein Name ist Lazarus. Ich wohne in Bethanien. Das ist ein Ort nahe Jerusalem, der nur durch das Gestein des Ölbergs von der heiligen Stadt getrennt zu sein scheint. Jesus war einst mein Freund, bis ich dachte, gestorben zu sein. Als ich erwachte und der Stein den Blick auf die Wahrheit freigab, trat ich in die Einheit des Lichtes hervor und ließ die Dunkelheit hinter mir.

Ich war tot…., das dachte ich. Vier Tage lang lag ich im Grab, eingewickelt in Leichentücher. Der Stein vor meinem Grab war schwer – nicht nur aus Stein. Er verkörperte das Vergessen, die Angst, die Schuld und der Trennungsschmerz – die Ursache meiner Finsternis. Der Stein war meine Meinung, mein Urteil über mich selbst. Die Folge: Todesgeruch. Ich wusste nichts mehr. Kein Licht, kein Gedanke, keine Zeit. Ich war mir sicher, tot zu sein.

Doch dann kam die Stimme.

„Lazarus, komm heraus!“

Wie konnte ich das hören, mit toten Ohren? Und verstehen mit inaktivem Gehirn? Ein Ruf. Kein sanftes Bitten, keine Frage. Eine Aufforderung, die keine Ausreden mehr zuließ. Ein Wort, das durch das Grab schnitt wie ein Schwert. Ein Energieschub schoss in mein lebloses Gebein und das Wiedereinsetzen meines Herzschlages setzte meinen Kreislauf in Gang.

In diesem Moment wusste ich: Ich war nie wirklich tot. Ich hatte geschlafen. Ich hatte komplett vergessen, wer ich war. Und mit mir die ganze Menschheit, die gemeinsam mit mir in diesem Grab war.

Die Menschheit im Grab des Vergessens

4000 Jahre lang lag die Menschheit im selben Grab wie ich. Im Glauben an den Tod waren wir EINS.  Sie hat sich selbst begraben, Schicht für Schicht, Jahrhundert für Jahrhundert. Sie hat Mauern aus Angst errichtet, aus Schuld, aus Täuschung. Sie hat Kriege geführt gegen das eigene gedachte “Nichts” und sich selbst erzählt, sie sei verloren, getrennt, sterblich. In diesem Glauben ist der Tod das scheinbare Ende.

Aber dann rief die Stimme – nicht nur mich, sondern alle:

„Steh auf! Komm heraus! Die Dunkelheit war nur ein Traum.“

Es war Jesus. Doch nicht nur ein Mann, nicht nur eine Gestalt. Er war die Wahrheit selbst. In ihm wohnte die bedingungslose Liebe. Sie war es, die uns rief. Sie sah mich – uns – durch seine Augen und wusste: Wir waren nie wirklich tot. Wir hatten nur vergessen, dass wir lebendig sind.

Satan, Tod und Teufel? Was ist denn das?

Was ist Satan? Ein Teufel? Ein Dämon? Der Fürst der Finsternis und des Todes??? Nein.

Der Teufel gegen Gott? Bewahre, die Wahrheit ist kein Fussballspiel. Satan, der Tod, ist lediglich jenes gedachte “Ich”, das sich noch nicht selbst als das wahre, unbegrenzte Leben der bedingungslosen Liebe erkannt hat.

Finsternis und Tod ist der Zustand der Menschheit, die im Grab liegt und glaubt, dass der Tod real sei. Ihre Meinung, das müsse so sein, ist ihr Gott. Damit sind sie “Kinder des Teufels”, wie Jesus sie nannte. Luzifer ist jener selbsterschaffene Geist des Menschen, der sich für ein körperliches Wesen hält, gefangen in Raum und Zeit, der in seinem von sich selbst getrennten Zustand jedoch das Gottsein anstrebt.

Der Teufel ist der, der Angst hat, nicht Gott zu sein, es aber sein möchte. Neid. Gleichzeitig hat er jedoch Angst davor, allmächtig zu sein, weil er Angst davor hat etwas falsch zu machen. Er schiebt gerne andere vor und bleibt selbst lieber im Verborgenen. Figuren deren Köpfe rollen, wenns schief läuft. Satan ist deshalb der Fürst des Lichtes, weil er aus der Einheit derjenigen besteht, die sich selbst vergessen haben und daher von Jesus daran erinnert werden, das SIE das Licht der Welt sind…..

Satan ist kein Wesen. Satan ist ein Bewusstseinszustand.

Ihn bewusst zu sein und zu verkörpern hat die Menschheit sich entschieden, ohne zu bemerken, dass eine echte Trennung von ihrer wahren Existenz gar nicht möglich ist. Deshalb kam die Liebe selbst, die Wahrheit: Um uns an das zu erinnern, was wir wirklich sind.

Und die Wahrheit kennt keine Furcht. Wahrheit stellt sich der Illusion und sagt:

„Lazarus, komm heraus!“

Und die Illusion bricht.

Das Erwachen aus der Täuschung

Ich stand auf. Ich riss mir die Leichentücher vom Gesicht. Mein Atem setzte wieder ein. Ich stand auf. Und dann sah ich es: Es gab keine Trennung. Nie. Der Stein gab den Blick auf das Licht frei. In meinem Inneren teilte sich der Ölberg und ich konnte von zuhause aus Jerusalem sehen und feststellen, dass ich Teil dieser heiligen Stadt bin – ja, schon immer war.

Der Tod war eine Illusion. Die Angst war eine Täuschung. Das Gefühl, allein zu sein war eine Lüge.

Ich stand auf – für mich selbst, aber mit mir alle. Die ganze Menschheit trat heraus aus dem Grab der Illusion der Finsternis und des Todes, aus der Halluzination der Gottferne und der Schuld. Hinaus ins wahre Leben.

Die Stimme ruft dich

Wir stehen an der Schwelle. Die Welt hat sich selbst begraben. Die Stimme der bedingungslosen Liebe ruft dich unaufhörlich aus deiner Meinung über dich selbst, deinem Grab, heraus. Bist du bereit, deine eigenen Leichentücher abzulegen?

Bist du bereit, aus dem Grab herauszutreten?

Bist du bereit, zu erkennen, dass du nie getrennt und gespalten warst?

Bist du bereit aus dem Verborgenen hervorzutreten in dein Licht, das sich selbst ruft?

Bist du bereit, dich zu erinnern, wer du wirklich bist?

Komm heraus!

Lazarus.

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