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Der Fluch des Gesetzes

Der Ausdruck “Fluch des Gesetzes” bezieht sich im allgemeinen darauf, dass strenge Gesetze auch negative Auswirkungen auf Menschen oder Gesellschaften haben können. Damit ist nicht in erster Linie die Konsequenz oder Strafe gemeint, sondern vielmehr, dass schon die Existenz des Geseztes allein eine gewisse Problematik mit sich bringt.

Hast du mal versucht, eine strenge Diät zu machen? Eine von der Sorte, die vieles von dem verbietet, was du sonst gern isst? Dann weisst du vermutlich, was ich meine.

In der christlichen Lehre wird der “Fluch des Gesetzes” oft mit den Schriften des Apostels Paulus in Verbindung gebracht, insbesondere in seinen Briefen an die Galater und die Römer. Meist jedoch ohne dass die eigentliche, tieferliegende Wahrheit herauskristallisiert wird. Paulus argumentiert gegen die Vorstellung, dass das Halten des mosaischen Gesetzes die Erlösung bringen würde. Stattdessen betont er die Bedeutung des Glaubens an die bedingungslose Liebe und die durch Gnade für jeden Menschen bereitstehende Möglichkeit, sich mit dem schuldlosen Christus zu identifizieren: Als ein zugehöriges Teil des Kleides, mit dem sich der eine wahre und liebende Gott selbst sichtbar macht.

Der Fluch des Gesetzes, wie von Paulus erklärt, bezieht sich auf seine Erkenntnis, dass das mosaische Gesetz die Menschheit unter einen Fluch stellte, weil es unmöglich war und ist, das Gesetz zu erfüllen. Menschen konnten aufgrund ihrer Natur das Gesetz niemals vollständig einhalten, was zu einem emotionalen Zustand der Verdammnis oder der gefühlten “Schuld” führte. Denn ein einziges Gesetz zu brechen, bedeutete alle Gesetze gebrochen zu haben. Also bestand tatsächlich keine Hoffnung, weil alle Menschen diesem Anspruch nicht gerecht werden konnten.

Paulus belegt in der Logik der bedingungslosen Liebe, dass Christus – und in Ihm Gott selbst – am Kreuz den Fluch des Gesetzes, in Summe der Tod, auf sich genommen hat, um ein für alle Mal die gesamte Menschheit von der Last der zwanghaften Gesetzeserfüllung zu befreien und zur freien Ausübung bzw. Weitergabe der bedingungslosen Liebe zu befähigen, deren Empfänger sie selbst geworden sind. Wie ist dies möglich geworden?

Gott selbst in Jesus hat das Gesetz erfüllt.

Durch die Erkenntnis, dass sich unsere Existenz mit Gott zusammen in Christus verbirgt, ändert sich alles. Denn die Möglichkeit in diesem Christus die innige und persönliche Verbindung mit Gott selbst echt zu erleben, bringt die Menschen aus dem emotionalen Gefühl der Gottferne heraus in seine Nähe, ja wieder zurück in seine Identität, die zugleich unsere wahre Identität ist. Obwohl diese faktische Tatsache für das menschliche Auge noch unsichtbar ist, so entspricht sie dennoch der Wahrheit. Dies ist der einzige plausible Grund, um hier in der Welt miteinander so richtig zu feiern, denn hierin liegt die Quelle der Freude und des Seins selbst:

Du bist aus Sicht von Gottes bedingungsloser Liebe schon immer ein Teil von ihm selbst. Ohne Anfang. Dass Du dies heute aus freiem Willen erkennst, führt lediglich dazu, dass dieses “verborgene” Leben für Dich persönlich wieder real wird. Ohne Ende.

Sich gerecht zu fühlen, nur weil man stolz vorgibt, die Gesetze einhalten zu würden, was wie wir wissen bis heute keinem Menschen möglich war, nennt man dagegen Heuchelei. Es ist ein auf falscher Annahme basierender Versuch, sich auf Kosten Dritter gute Gefühle zu erschleichen. Denn ausser dem Einen ist dies keinem gelungen: Gott selbst in Jesus als der Christus – zu dessen Teilhaber wir gemacht wurden – in seiner Liebe, bereits von Anfang an.

Zusammengefasst erklärt Paulus den “Fluch des Gesetzes” als die Unfähigkeit der Menschen, das Gesetz zu erfüllen, was zu einer Art geistlich-emotionalem Fluch, ähnlich einer Blockade führte. Einem durch gefühlte Schuld erdachten Abstand zwischen Gott und den Menschen. Die Befreiung von diesem Fluch wird durch den Glauben an die eigene Existenz und Identität in Christus ermöglicht, in welchem Gott sich mit den Menschen vereint sieht. Das ist die Bedeutung von “Immanuel”: Gott mit uns”- und zwar ganz ohne emotionalem Abstand. Die Frage ist, ob wir Menschen dies erkennen wollen und in innigster Nähe zu diesem liebenden Gott leben wollen – oder nicht.

Warum können wir Menschen das Gesetz nicht halten?

Davon abgesehen, dass das mosaische Gesetz sowieso nicht für die Christenheit bestimmt ist, gilt es folgendes zu beachten: Ein Gesetz verursacht den Drang zum Verbotenen, das Untersagte haben zu wollen oder das nicht Erlaubte tun zu wollen. Warum? Weil erst durch das Gesetz dem Verbotenen ein unausgsprochener Wert zugesprochen wird. Dies verursacht in der Seele des Menschen (Gedanken/Gefühle) einen bewuussten oder unbewussten Mangel, durch welchen er dazu geneigt ist, diesen durch Übertretung der Regel stillen zu wollen. Blöderweise verbindet der Mensch oft mit genau diesem Vorgang das Gefühl der “Freiheit”.

Dieses Phänomen wird auch durch den psychologischen Effekt der Reaktanz erklärt. Wenn der Mensch das Gefühl hat, dass ihm etwas verboten ist oder er in seiner Freiheit eingeschränkt wird, kann dies einen inneren Widerstand hervorrufen. Dieser Widerstand kann zur Folge haben, dass er das Verbotene reizvoller findet, weil er sich gegen die auferlegte Beschränkung auflehnt. Eine Art psychologische Reaktion, bei welcher der Mensch dazu geneigt ist, das zu wollen, was ihm von anderen oder sich selbst verwehrt wird.

Paulus versucht dies so auszudrücken: “Das Gute das ich tun will, das tue ich nicht. Und das, was ich nicht tun will, das tue ich.” Besser kann man den Fluch des Gesetzes nicht beschreiben.

Reaktanz am Beispiel der Sexualität im Zusammenhang mit Religion.

Wie man mittlerweile auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen hat, gibt es auf dieser Basis eine grosse Problematik in den Kirchen. Katholisch, wie evangelisch aber auch in anderen Konfessionen und religiösen Gemeinschaften. In freier Weise über Sexualität zu reden ist oftmals noch immer tabu. Geschweige denn in diesem “verbotenen” – und daher gern umschifften Thema – Gottes Weisheiten der bedingungslosen Liebe sehen und finden zu wollen. Der Gedanke, dass Gott ein Problem mit unserer persönlichen Sexualität haben könnte, ist leider immer noch in den Köpfen der “Christen” absurd naheliegend.

Wenn einem Menschen, der sich durch die Reaktanz ständig dazu geneigt oder gar gezwungen sieht das Verbotene zu tun, stets mit der Konsequenz eines Aufenthaltes in “Satans feuriger Hölle” gedroht wird – wenn auch nur unausgesprochen manipulativ – dann kann dies gerade in Bezug auf die Ausübung von “verboteten” sexuellen Taten erhebliche seelische Folgen für denjenigen haben:

Mögliche Auswirkungen:

Psychologischer Druck:
Die ständige Bedrohung mit Konsequenzen in Form einer Hölle kann zu erheblichem psychologischem Druck un Stress führen, der das emotionale Wohlbefinden beeinträchtigt.

Schuldgefühle und Angst:
Menschen können von intensiven Schuldgefühlen, Ängsten und Panikattacken geplagt werden, da sie sich einem schmerzhaften Spagat ausgesetzt sehen, zwischen eigenen Wünschen/Entscheidungen und den religiösen Verboten mit angeblicher Folge.

Verzerrtes Selbstbild:
Die ständige Auseinandersetzung mit Verboten und der Angst vor göttlicher Strafe können zu einem verzerrten Selbstbild und einer negativen Selbstwahrnehmung, bis hin zur Selbstverdammnis führen.

Mögliche langfristige Folgen:

Spirituelle Krise/Glaubenskrise:
Die wiederholte Konfrontation mit dem Widerspruch zwischen eigenen Wünschen/Entscheidungen und religiösen Verboten kann zu einer tiefgreifenden Glaubenskrise führen mit eigener emotionalen Entfremdung.

Psychische Gesundheit:
Langfristig können ungelöste emotionale Belastungen zu psychischen Gesundheitsproblemen wie Depressionen, Angstzuständen oder Suizidversuchen führen.

Beziehungsschwierigkeiten:
Der innere Konflikt und die emotionalen Belastungen können sich auf persönliche Beziehungen auswirken, insbesondere im intimen Bereich.

Es ist daher von äußerster Wichtigkeit, die folgende tiefgreifende Wahrheit nicht nur zu hören oder zu wissen, sondern sie tatsächlich ins Herz fallen zu lassen, damit aus ihr eine grundfeste Überzeugung wachsen kann:

Gott hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.

Kol. 2,14

So gibt es nun keine Verdammnis mehr für die, welche sich in Christus erkannt haben. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus hat mich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was dem Gesetz unmöglich war weil es durch das Fleisch geschwächt wurde, das hat Gott selbst getan in Christus…

Nach Römer 8,1 FF.

Und dies gilt für die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft – für Gestern, Heute und Morgen.

Nutze deine Zeit in diesem Raum, um diesen Schatz zu erkennen und sei bereit, alles was du für richtig oder falsch gehalten hast, in diesem Licht neu zu betrachten.

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