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Welches Kleid ziehst du heute an?

Kennst du sie auch? Früh morgens direkt beim Aufwachen, diese wenigen Millisekunden, wo die Zeit stillzusehen scheint? Du bist im letzten Traum noch mit dem Heißluftballon durch die beleuchteten Tunnel von Bergen aus Marmorkuchen geflogen – alles war soo einfach und leicht. Und dann *Wumms*, kommt der Moment, in dem du aufwachst. Wie ein kurzes Vakuum zwischen den Zeiten. Ein kurzer Augenblick der Orientierung und Entscheidung. Im Bruchteil eines Momentes geht dir ganz viel durch den Kopf, was du versuchst in der selben Zeit zu sortieren. Im Grunde wägst du ab, welche innerliche Haltung du annimmst, noch bevor du aus dem Bett steigst. Es ist wie wenn du den Kleiderschrank deines Lebens aufmachst, und vor der Frage stehst, welches Kleid ziehe ich heute an?

Welches Kleid ziehst du heute an?

Da hängt das Kleid der Verurteilung und Unvergebenheit. Jemand in deinem Leben verhält sich die ganze Zeit so, wie es in deinen Augen nicht sein sollte. Derjenige hat manchen Fehler oder Macken, den du nicht verzeihen kannst. Dies, das und jenes ist in der Vergangenheit vorgefallen, woran du als Schuldargument gegen ihn festhalten willst, um dich zu fühlen…irgendwie…. Dieses Kleid ist ein sehr hartes, steifes Exemplar, da es schon lange nicht mehr gewaschen wurde, nachdem es im Matsch lag. Seine Fasern sind so hart, dass du dich darin stets selbst verletzt.
Wirst du dieses Kleid heute wieder anziehen?

Da hängt das Kleid der Verletztheit und Machtlosigkeit. Ein oder einige Menschen haben dich in der Vergangenheit verletzt. Tief verletzt. Sie haben dir Schaden zugefügt, dich ausgenutzt, missbraucht, lächerlich gemacht, verraten, verkauft oder verlassen. Du hast darauf reagiert, mit Misstrauen und einem Gefühl des Schmerzes, welches du nicht abschalten konntest. Die Folge war ein weiteres Gefühl: Die Machtlosigkeit. Dagegen kämpfst du mit dem Bedürfnis, alles zu kontrollieren, was deine Beziehungen belastet. Es dreht sich irgendwie alles im Kreis. Du merkst das, kannst aber nichts ändern – und es beginnt von vorn…. Wenn du in dieses Kleid hinein schlüpfst, hört es gar nicht auf. Ein endloses hineinkriechen. Es ist so, wie wenn dieses Kleid oben gar keine Öffnung für deinen Kopf hat…
Wirst du dieses Kleid heute wieder anziehen?

Da hängt das Kleid der Traurigkeit und Depression. Du hast in deinem Leben massive Verluste erlitten. Jemand hat dich innerlich stark dezimiert. Vielleicht waren es sogar mehrere Menschen oder Situationen, die dir das Äusserste abverlangt haben. Mitunter hast du vielleicht eigens dazu beigetragen, indem du dich selbst zu weit aus dem Fenster gelehnt hast, dich selbst geschwächt, verletzt, verdammt oder verloren hast. Du trauerst über dich selbst. Die Felle schwimmen dir davon. Der Sinn fehlt. Du weisst nicht mehr, wer du bist. Kannst aber auch nicht damit aufhören, gegen dich selbst zu sein. Du findest keinen Grund, dich zu mögen. Du suchst nicht mal nach einem. Du lehnst dich ab. Dieses Kleid ist schwer wie Blei, drückend, bedrängend, zu eng und einfach nur Nachtgrau, ohne jeden Glanz.
Wirst du dieses Kleid heute wieder anziehen?

Da hängt das Kleid der Ängstlichkeit. Tief in deinem Inneren hast du einen Ort geschaffen, an welchem sich die Panik verkrochen hat. Du weisst das. Du hast ihr diesen Platz zugewiesen und ihr gesagt, daß sie dort bleiben soll. Vieles in deinem Leben hast du ertragen und hingenommen. Es waren Dinge, Menschen und Umstände die dich enorm gezeichnet haben. Viele verschiedene Gefühle hast du als Reaktion darauf generiert. Es sind sehr unangenehme Gefühle, die du im Grunde nie mehr fühlen willst. Ja, du hast Angst davor, daß diese Gefühle wieder auftauchen und tust nach innen und aussen alles dafür, daß dies nicht geschieht. Aber wie machst du das? Einerseits durch Verdrängung und Übertünchung durch Aktivitäten, durch welche Du dir erlaubst “positive Gegengefühle” zu bilden, die das Andere übertönen sollten. Andererseits vermeidest Du aber jegliche Situation, in der du eine Gefahr siehst, daß diese Gefühle wieder reaktiviert werden können. Das schränkt deinen Aktionsradius enorm ein. Zwei gegenläufige Seiten der selben Münze. Jedoch weisst du genau, wenn eines oder mehrere dieser tiefen Gefühle wieder lebendig werden würden, dann würde ihr Aufschrei die Panik wecken, die du tief in deinem Inneren versteckt und begraben glaubtest. Das darf nicht passieren. Um alles in der Welt willst du das vermeiden. Dieses Kleid hast du von innen in deiner Lieblingsfarbe bemalt, die aber niemand sieht. Aussen ist seine Farbe wie graue Asche, die ab und an im Schein der bunten Discolichter farbig erscheinen soll.
Wirst du dieses Kleid heute wieder anziehen?

Da hängt das Kleid des Selbstmitleids und Minderwertigkeit. Dein ganzes Leben lang vergleichst du dich schon mit anderen. Bewusst oder unbewusst. Du fandest immer jemanden, der dir eine Nasenlänge voraus war, etwas konnte oder besaß, was du gerne haben wolltest. Über die Jahre hinweg mündete die Summe all dieser Situationen – die ja nur durch deine Sucht, dich permanent zu vergleichen erzeugt wurden – in einem ganz bestimmten Gefühl: Du fühltest dich unfair behandelt. Nun, aber von wem? Wer sollte dich unfair behandelt haben? Mal der, mal jener, alle? Nach der Erzeugung einer Prise Feindseligkeit in deinem Leben, kam dein Inneres zu dem Schluss: “Die ganze Welt ist es. Die Welt ist unfair zu mir”. Mit diesem Glauben ist Selbstsabotage zur eigenen Demontage vorprogrammiert. “Ist ja klar, daß das immer mir passiert”, “Ja komm, immer nur druff, ich bin es ja gewöhnt”, “Ich bin immer das fünfte Rad am Wagen”, “Immer ich……”, “Ich bin immer der Ar……….”, “Ich fühle mich soooo wertlos…………”, “Niemand achtet mich und das was ich tue…….”, und so weiter. Kennst du diese Sätze? Das ist ein dunkelschwarzes, übelriechendes, stinkendes Trauerkleid mit innen eingenähten Weihrauchsäckchen, die nur der Selbstbeweihräucherung dienen. Deine Beziehungen leiden sehr, weil der Gestank die Menschen zu dir auf Abstand hält.
Wirst du dieses Kleid heute wieder anziehen?

Da hängt das Kleid der Religion. Zu irgendeinem Zeitpunkt in deinem Leben hat dir ein Mensch von Jesus erzählt. Oder von einem Gott, der dich liebt und der für dich am Kreuz hing. Dein Herz wollte das gerne aufnehmen wie ein Schwamm und diese Liebe und Freiheit annehmen. Jedoch war es derselbe, oder ein anderer Mensch, der irgendwann später zu dir sagte: “Ja, Gott hat dich ja schon lieb, aaaber …. er ist auch zornig. Er hasst die Sünde. Und ein Sünder kann nicht zu Gott kommen. Der Sünder landet in der Hölle”. Danach hast du dich angeschaut und bemerkt, daß du über die Zeit immer wieder dieselben oder andere Dinge tust, die gewisse Menschen als Sünde bezeichnen. Es waren Menschen, von denen du glaubtest, daß in Ihrem Leben alles richtig läuft – Bei dir nicht. Nun. Ab dieser Stelle kann sich dieses Kleid in 3 schlimmen, extrem destruktiven Arten präsentieren:

a) Selbstgerechtigkeit in religiösem Gutmenschentum

Ausdrucksform: Unnahbar, Versteinertes Lächeln, Gesetzlichkeit, Bewertungszwang, Verurteilung anderer Menschen, notfalls mit Unterstellungen, Manipulation, bei gleichzeitiger Vertuschung eigener verborgener Aktivitäten und Haltungen (man nennt es fromme Heuchelei)

b) Selbstsabotage mit Selbstverdammnis.

Ausdrucksform: Du gehst z.B. davon aus, daß du Schuld bist, daß Jesus am Kreuz hing. Nur wegen deinen Taten hing er dort. Du bist Schuld. Wenn du alles richtig machen würdest, hätte er das nicht tun müssen. Zerstörerischer Perfektionismus entwickelt sich, den du dir selbst und auch anderen abverlangst. Du kannst jedoch deinen eigenen Anforderungen nicht gerecht werden, verurteilst dich selbst. Du bist das Letzte, ein Versager. Du bist der Abschaum, der es nicht verdient hat, Gott entgegenzutreten. Du bist verloren und kommst in die Hölle.

c) Selbsttäuschung durch Verdrängung der Wahrheit, bei gleichzeitigem Kuhandel mit Gott

Ausdrucksform: Über tiefsinnige und “anstrengende” Themen nicht nachdenken, unter dem fadenscheinigen Vorwand, dass es ja niemand wirklich wissen kann und jeder daher glauben und tun kann was er für richtig empfindet. Immer nett sein, es allen Recht machen wollen. Gleichzeitig aber mit Gott unfassbar schwachsinnig zu dealen. Z.B. so: “Ha ja, heute war ich in der Kirche, jetzt wird Gott mich bestimmt wieder lieb haben, nachdem ich gestern sündhafte Dinge getan habe”

Dieses Kleid ist voll mit Batterien und Glühbirnen, die nach aussen hin einen Glanz erzeugen sollen. Ein Wechsellicht, dessen Farbe du zwar einstellen kannst, jedoch in allen 3 Farben geht es massiv an deinen eigenen Energiespeicher, weil du keine externe Energieversorgung hast. Deine Batterien werden von Jahr zu Jahr schwächer, und sobald eine Kleinigkeit, eine Schwierigkeit oder etwas Unvorhergesehenes hinzukommt, geht sofort das Licht aus, und alle um dich herum und du selbst stehen im Dunkeln.
Wirst du dieses Kleid heute wieder anziehen?

Da hängt aber noch ein weiteres Kleid in deinem Schrank. Gott selbst hat es dort durch Jesus an die Kleiderstange gehängt. Das Kleid der Gerechtigkeit. Das Kleid der Liebe. Das Kleid des Friedens. Das Kleid der Ruhe. Das Kleid des Königs. Das Kleid des CHRISTUS:

Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt ein neues Gewand angezogen – Christus selbst. Hier gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, zwischen Sklaven und freien Menschen, zwischen Mann und Frau. Denn durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zusammen EIN neuer Mensch geworden.

Galater 3,27-28

Dies ist dein Kleid. Passgenau. In deinen Lieblingsfarben. Es leuchtet in hellem Weiss. Es ist Leichtigkeit, unabhängig deiner Umstände. Es ist Freude. Es ist Liebe. Es ist Frieden. Es ist Ruhe. Es ist Kraft. Es ist reiner als mit Perwoll gewaschen. Es ist herrlich. Es ist anziehend. Es ist wunderschön. Es macht dich zu etwas Besonderem. Es ist von höchstem Wert. Es spricht dich gerecht. Es tankt dich auf. Es stärkt dich. Es versorgt dich. Es schützt dich. Es ist die Eintrittskarte zum Himmel, zu dessen Bürger es dich gemacht hat. Diese Liste ist zu lang, als daß man sie auflisten kann.

Es ist die Summe aller Gottfakten, in die dieses Kleid dich einhüllt und über dich legt. Es ist CHRISTUS SELBST, den du mit diesem Kleid anziehst. “Kleider machen Leute” – Wenn dieser Spruch jemals zugetroffen hat, dann nur in diesem Fall. Denn dieses Kleid ist deine neue Identität. Es identifiziert dich als Kind Gottes. Jeder kann es sehen. Jeder kann es wahrnehmen. Alle Mächte des Himmels wissen wer du bist, wenn du dieses Kleid angezogen hast.

Alle anderen oben genannten Kleider und noch mehr – Sie alle kannst du an der Kleiderstange hängen lassen. Dort möchte Gott deine alten Kleider hängen sehen. Denn diese Kleiderstange mit dem Namen “Golgatha” steht in Gottes Umkleidekabine, aus der du neu gekleidet hervortrittst und deine alten Klamotten (destruktive Gedanken, Gefühle und Haltungen) darin hängen lässt. Lass sie dort! Fass sie nie wieder an! Denn deine alten Klamotten sind LEICHENTÜCHER in die du dich einst gewickelt hast.

Wenn du das Kleid des CHRISTUS angezogen hast, brauchst du keine Leichentücher mehr.

Nun: Welches Kleid wirst du heute anziehen?

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