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Die Tentakel des Oktopus

Kennst du diesen großen Tintenfisch aus dem Zoo oder aus Tierbüchern? Man nennt ihn Oktopus. Seine zahlreichen Arme sind lang und kräftig. Alle sind mit seinem Zentrum, seinem Kopf, verbunden. Mit ihnen kann er sich im Wasser gut fortbewegen oder einfach nur schweben und ausbalancieren. Sie sind mit vielen kleinen Saugnäpfen ausgestattet. Mit ihrer Hilfe kann er Objekte fest umschlingen und sich mit ihnen quasi verbinden.

Unser innerer Mensch ist wie ein Oktopus. Unser Herz ist der Kopf und die Arme sind unsere Hilfsmittel, mit welchen wir uns irgendwo festhalten oder uns mit ihnen fortbewegen. Wenn wir uns aus irgendwelchen Gründen nicht der Strömung des Wassers hingeben können, dann klammern wir uns mit unseren inneren Tentakel-Armen an materielle Dinge, Tätigkeiten, Positionen, Menschen, Ideologien oder Religionen und saugen uns mit unseren starken Saugnäpfen an ihnen fest. Warum? Weil wir glauben, dass wir erst dadurch in der Lage seien, Gefühle zu generieren, die passend, realistisch und auch gerechtfertigt sind. Die Summe all dieser Gefühle nennen wir dann “Lebensgefühl”.

Hinweis: Kein Mensch hat die Macht, durch das, was er tut oder nicht tut, in dir negative Gefühle zu erzeugen. Die Gefühle auf seine Aktion hin erzeugst du als Reaktion immer selbst in dir. Wenn du also Gefühle generiert hast, die du nicht mehr fühlen möchtest, bedarf es nur dieser Erkenntnis und einer Entscheidung von dir, diese Gefühle nicht mehr zu generieren.

Ist unser Herz z.B. aus irgendwelchen Gründen ängstlich, dann versuchen wir uns an Dinge zu klammern, durch die wir uns scheinbar erlauben können, das “Gegengefühl” der Sicherheit zu generieren, um die Angst kompensieren zu können. Warum aber ist unser Herz ängstlich? Weil wir uns selbst – oder andere uns – glaubhaft gemacht haben, dass wir einen Mangel an Sicherheit oder Kontrolle hätten. Unser Inneres stimmt dann diesem Mangel zu und schwupp, schon sind wir gefangen in diesem endlosen Hamsterrad der Generierung von Gefühlen und “Gegengefühlen”.

So ist übrigens die ganze Werbung der Marketingagenturen aufgebaut. Sie erzeugen in uns in den ersten Sekunden des Werbespots durch Bilder zunächst einen erdachten Mangel, z.B. eine Küche, der es an Sauberkeit mangelt, um am Ende des Spots ihren “Messias” erscheinen zu lassen. In diesem Fall das einzig wahre Putzmittel, das im lächelnden, funkelnden Freudenglanz dargestellt wird. An diesem sollen wir uns festklammern. Für ihn sollen wir bezahlen. Mit ihm, dem Putzmittelmessias, sollen wir unsere Freude verknüpfen. Zum Wohle der Produkthersteller.

Das Problem bei dieser ganzen Sache ist, dass wir uns kaum Gedanken machen über das, was wir fühlen. Warum ist das so? Es ist so, weil wir innerlich noch immer nicht von dem festen Standpunkt der Liebe und Fülle ausgehen, welche wir durch das vollbrachte Werk des Kreuzes aber doch bereits erhalten haben. Auch leben wir noch nicht durchgängig in diesem Bewusstsein unserer Position und Identität IN IHM.

Wenn unser Herz NICHT davon überzeugt ist, dass uns in Christus ALLES geschenkt wurde – selbst wenn wir dies noch nicht sehen – dann sind und bleiben wir immerzu manipulierbar; weil wir uns ohne die feste Überzeugung der INNEREN FÜLLE IN CHRISTUS in unserem Herzen stets gedrängt sehen, dem Mangel, der in dieser Welt unübersehbar ist, zustimmen zu müssen. Wenn ich dem aber zustimme und Mangelgedanken bilde, dann lassen die destruktiven Gefühle nicht lange auf sich warten, welche mich wieder dazu zwingen, Gegenmaßnahmen einzuläuten. Oftmals ist dies mitunter auch der Weg in ein Suchtverhalten. Die Bibel nennt dies “im Fleisch leben”. Gott hingegen wünscht sich um unseretwillen, dass wir IHM nicht nur gedanklich, sondern auch gefühlsmässig zustimmen, wenn er uns sagt:

Du bist beschenkt.
Ich habe Dir mit Jesus auch alles andere geschenkt.
Nach Römer 8,32

Aufgrund der Vielzahl von Mängeln in dieser Welt, sehen wir uns gezwungen, uns an sehr vielen Dingen festzuhalten, wenn wir einigermaßen annehmbare Gefühle generieren wollen. Da wir immer mehr Dinge erschaffen, entstehen jedoch auch zwangsläufig immer mehr unlösbare Probleme und Mängel. Ein weiser Wissenschaftler hat einmal gesagt: “Je mehr wir wissen, desto weniger wissen wir.” Die Folge: Die Maßnahmen, mit welchen wir versuchen, dennoch positive Gefühle zu generieren, werden immer absurder und skurriler. Die von Gott emotional losgelöste Menschheit verheddert sich.

Die einzige Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist bei uns selbst anzufangen. Mit dem vollbrachten Werk bietet Gott uns an, alle unsere Gefühle von weltlichen Dingen zu lösen, um sie mit IHM zu verknüpfen. Dabei will er dir nichts wegnehmen und keine Freude rauben. Es ist nur nötig zu begreifen, dass wir alle Dinge IN IHM UND DURCH IHN haben und uns genau darüber freuen können. Das bedeutet, wir freuen uns generell immer zunächst über IHN, und dann über die Sache.

Bildlich gesehen, lösen wir alle unsere Tentakel von all den Dingen, an welchen wir uns festhalten, um uns sicher, angenommen, geliebt, gerechtfertigt, versorgt, anerkannt, wertvoll oder reich zu fühlen. Wir fokussieren unser Inneres auf das, was wir durch IHN, unseren liebenden Gott, erhalten haben. Und das ist nichts Geringeres als: ALLES. Bei ihm musst du nichts tun, um fühlen zu können. Sondern du hast schon alles, daher kannst du alle Gefühls-Tentakel mit IHM verknüpfen. Halte dich an IHM fest. Was ist ER in unserem Bild des Oktopus?

Gott ist das Wasser des Lebens, in welchem du frei schwimmen kannst.

An IHN musst du dich nicht mal klammern, denn er trägt dich. Er umgibt dich. In IHM lebst du. In IHM bewegst du dich fort. In IHM bist du frei. Kannst du es sehen? Wir müssen NICHTS AKTIVES TUN, um zu Gott zu gelangen. Es ist nur notwendig, dass wir unser AKTIVES TUN – unser gefühlsproduzierendes Festklammern an materiellen Dingen, irdischen Tätigkeiten, Positionen, Menschen, Ideologien oder Religionen – beenden und uns IHM, dem Wasser des Lebens, hingeben. In IHM, der Liebe und Wahrheit, können wir uns fallen lassen, mit all unseren Gefühls-Tentakeln fortbewegen oder einfach treiben lassen.

Unsere von weltlichen Dingen losgelösten und befreiten emotionalen Gefühls-Tentakel sind unser Fortbewegungsmittel im geistigen Leben des INNEREN Menschen.

Beginne frei zu schwimmen, indem du dich traust und lernst, loszulassen.

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