Es ist nun schon ein paar Jahre her, lange vor der Depresseion, aber diese Sache ist für mich im Nachhinein so lehrreich und tief gewesen, daß ich sie euch nicht vorenthalten möchte. Gott ist so der Hammer, er wirkt und zeigt sich auf jede nur erdenkliche Weise in unserem Leben, permanent, wenn wir nur immer hinschauen würden… Manchmal dauert es mitunter auch ein paar Jahre, bis man begreift, was er einem durch ein Ereignis zeigen wollte. Aber das macht nichts. Der gute Vater weiss, daß sein Kind Entwicklung benötigt – und Entwicklung bedeutet: Fehler machen und manchmal eben auch nicht gleich etwas kapieren – ohne Verurteilung.
Es war zunächst ein ganz normaler Tag und eine ganz normale Nacht. Ich schätze es war 2012 oder 2013, genau kann ich es nicht mehr sagen. Die Zeit war nicht unbedingt von besonderen Vorkommnissen geprägt. Aber es war einer von jenen Träumen, die du nicht einfach so träumst. Es war real. Kennst du das? Wenn ein Traum wie echt ist? Es kommt dir so vor, als wenn du tatsächlich dort bist und das Erleben wahrhaftig stattfindet. Und genau so speicherst du es auch in deiner Erinnerung ab.
Ich stand ganz alleine auf einem sattgrünen Hügel, dem Höchsten in der Umgebung, in einer Landschaft, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, welche mir aber irgendwie vertraut vorkam. Sie war perfekt. Die Bäume, Sträucher, Hecken und Wiesen der Gegend erstrahlten in einem solch satten Grün, daß ich mir die Augen reiben musste. Es war hell, jedoch konnte ich keine Sonne sehen. Der Himmel war wolkenlos und tiefblau. In der Ferne konnte ich in kleinen Waldregionen eingebettete, dunkelblau schimmernde Seen wahrnehmen. Was mir auffiel: Es gab nicht ein einziges Tier oder Insekt.
Es lag über allem eine absolut friedliche Stimmung in der Luft, die wir hier in unserem Erdkreis überhaupt nicht kennen, nicht mal im einsamsten und entlegendsten Ort Kanadas oder Neuseelands. Dieser Frieden war nicht nur aussen wahrnehmbar, sondern auch in meinem Inneren bis in die Tiefe meines Herzens. Ich war komplett eins mit der ganzen Umgebung und in völligem Einklang mit der ganzen Schöpfung. Jeder Atemzug war so intensiv, angenehm und voller Lebensenergie, wie wenn ich alle wohlriechendsten Pflanzen in ihrer frohen Farbenpracht wie den buntesten Regenbogen einsaugen würde.
Nachdem ich mich visuell ein wenig orientiert hatte, sah ich vor mir einen Weg, wie eine unasphaltierte Straße, die etwas unterhalb der von Wiese bewachsenen, grünen Hügelkuppel ihren Anfang nahm und bergabwärts ins Tal führte. Rechts und links am Wegesrand waren in regelmässigen Abständen die schönsten und lebendigsten Bäume platziert, die ich je gesehen hatte. Sie hatten augenscheinlich kein wirkliches Gesicht, jedoch hatte ich den Eindruck, daß Ihre Aufmerksamkeit auf mich gerichtet war und sie freudig beobachteten wie ich über alles staunte.
Der Feldweg zog mich irgendwie an. Er lud mich ein, auf ihm den ganzen Berg hinunter zu rennen, bis ganz unten, wo er flacher wurde und in einen kleinen Wald mündete. Ich rannte los. Es war herrlich - absolute Freiheit. Wie ein Kind. Im nächsten Augenblick stand ich wieder oben. Aber ohne daß ich wieder hochgelaufen wäre. Ich war einfach wieder oben. Das selbe nochmal. Ich rannte und freute mich wie ein Kind.
Beim nächsten Mal machte ich vor lauter Freude kurz bevor ich bremste einen Hüpfer. Bemerkte aber dabei, daß der Hüpfer mich weiter trug als er mich unter normalen Umständen tragen würde. Es waren ca. 4-5 Meter. So weit ist das normalerweise im Rennen nicht möglich zu springen. Ich war verwundert. Im nächsten Moment, als ich wieder oben stand, dachte ich: "da ist noch mehr drin". Ich rannte los, hüpfte am Ende meines Weges und nun waren es schon 6-7 Meter, die ich in der Luft war.
Dies setzte sich über 4-5 echte Wochentage hinweg fort. Jede Nacht mit einer Fortsetzung des selben Traumes. Mit jedem Mal, wo ich den Berg hinunter rannte, konnte ich jedoch weiter springen. Am dritten Tag waren es schon 20-30 Meter. Es war so spannend und ich hatte solch eine Freude in mir, dass ich bei einem folgenden Lauf viel früher abgesprungen bin, als die vorigen Male. Schon auf halbem Weg hüpfte ich und versuchte mich so lange wie möglich in der Luft zu halten. Es waren dieses Mal ca. 250 Meter, die ich in der Luft zurücklegte, bevor ich verwundert auf dem Boden aufkam und in mir der Gedanken noch stärker wurde: "Da ist noch mehr drin."
Während ich diese für mich schon enorme Strecke in der Luft flog, musste ich mit den Armen balancieren. Eigentlich war es mehr ein Lenken - damit ich wieder auf dem Weg aufkam und nicht irgendwo im Gemüse landete. Dann war da noch dieses seltsame Abbremsen kurz vor dem Aufsetzen. Irgendwie hatte ich das alles unter Kontrolle. In der vierten Nacht ging der Real-Traum dann wieder weiter. Nur wollte ich ab jetzt das gelernte einsetzen und weiter ausbauen. Also: Lenken und Bremsen. Ich nahm wieder Anlauf, startete meinen Lauf und setzte dieses Mal aber noch früher zum Sprung an. Ich hob ab, lenkte und war schon ziemlich hoch, als ich bemerkte, daß ich, je nachdem wie ich Hände, Arme und Beine drehte, nicht nur Einfluss auf die vertikale Richtung links und rechts hatte, sondern auch auf die Flughöhe. Ich wollte länger oben bleiben.... und ich blieb länger oben. Ich gewann an Höhe, drehte nach rechts über die Bäume weg in richtung Wiese, flog einen Halbkreis und setzte leicht bremsend mit ein paar Auslaufschritten wieder oben am Hügel auf dem Weg auf.
Ich war völlig perplex. Ich bin wirklich geflogen und ich konnte den Flug tatsächlich steuern mit meinem Willen und mit meinen Armen und Beinen. Es war kurios - aber sowas von echt, daß ich heute noch weiss, wie ich mich drehen und bewegen muss und wie sich die Flugkräfte, die auf meinen Körper wirkten, anfühlen. Ich setzte meinen "Lehrgang" fort und die zurückgelegte Flugstrecke wurde immer weiter, während die Anlaufstrecke immer kürzer wurde. Ich brauchte in der Tat immer weniger Anlauf, um abzuheben.
Am fünften Tag wurde mir bewusst: "Benni, du brauchst gar keinen Anlauf, du musst nicht auf Geschwindigkeit kommen um abheben zu können - DU KANNST ES AUS DEM STAND". Es war mir in diesem Moment völlig klar. Zweifellos. Es hängt von meinem Willen ab, und nicht von den Dingen, von denen ich glaubte, daß sie dafür Voraussetzung sind. Also stand ich wieder oben auf meinem Hügel und freute mich auf das, was nun passieren würde, weil ich es ja wusste. Ich breitete meine Arme nach oben ausgerichtet aus und begann aus dem Stand zu fliegen. Ich gewann wieder an Höhe und flog noch viel höher als die vorigen Male. Meine Arme lenkten mit den Handflächen in die Richtung, in die ich fliegen wollte. Dann setzte ich zum Sinkflug an und flog ganz dicht über den Baumwipfeln und den tiefblauen Seen hinweg, die im Wald eingebettet lagen. Zog wieder an um an Höhe zu gewinnen, flog einen Looping und setzte meinen Flug über die endlosen und sattgrünen Felder fort. Ich drehte eine mächtig große Runde über der gesamten Gegend rings um meinen Hügel herum, um anschließend wieder sicher auf meinen Füßen mit ein paar Auslaufschritten oben am Berg zu landen. Ich freute mich riesig. In mir war eine Kraft, mit der ich durch meinen eigenen Willen fliegen konnte, ohne die Kontrolle zu verlieren. Es war eines der stärksten Erlebnisse, die ich hatte. Und es war echt. Über mehrere Tage hinweg in Fortsetzung. Ich war wirklich dort.
Vor einigen Monaten unterhielt ich mich mit meiner Tochter über Träume. Und sie wollte mir von ihren Träumen erzählen, welche sie früher hatte. Dabei fing Sie mit dem für sie eindrucksvollsten Traum, der sie wohl über mehrere Nächte hinweg als Fortsetzung begleitete, an. Sie begann Ihre Erzählung “Ich schätze es war 2012 oder 2013, genau kann ich es nicht mehr sagen, aber ich stand alleine auf einem Hügel mitten in der schönsten Landschaft, die ich je gesehen hatte und vor mir sah ich eine Allee…..”
Mir kamen die Tränen. Sie erzählte mir meinen Traum. Exakt, in jeder Einzelheit identisch. Sie hatte genau den gleichen Traum wie ich, zeitgleich über mehrere Tage hinweg. Sie konnte fliegen. Zu dieser Zeit war sie ca. 9 Jahre alt und war natürlich begeistert. Sie war so voller Freude, daß Sie am Morgen nach dem fünften Traum in ihrem Zimmer stand, ihre Arme ausbreitete und zum Start ansetze um abzuheben. Aber leider klappte es nicht so einfach wie im Traum. Nach 10cm Höhe landete das kühne Mädchen wieder auf ihrem Zimmerboden.
Heute, nach vielen Monaten des Lernens durch den Heiligen Geist ist mir klar geworden, dass wir durch das vollbrachte Werk bereits alles in uns tragen, aber durch unsere weltliche “Bildung”, angewohnten Sichtweisen, Dogmen, Narrativen und Überzeugungen uns in Bezug auf das was Gott für uns vorbereitet hat stets selbst begrenzen. Sprich wir können “fliegen”, in vielen Bereichen, jedoch halten uns die Gesetzmässigkeiten dieser Welt, die Gott durch Jesus bereits aufgehoben hat, immer noch am Boden, weil unser Herz von ihnen momentan noch überzeugter ist, als von Gottes Reich und der unsichtbaren Welt, wo wir schon jetzt durch das vollbrachte Werk leben und von ihm als Könige, Herrscher und Priester eingesetzt sind, um das unsichtbare durch Glauben sichtbar zu machen. Gott begrenzt uns nicht. Nein. Im Gegenteil. Er ist es, der uns trainieren und unsere Neugier wecken will, das herauszufinden, was er bereits alles möglich gemacht und in uns gelegt hat. Er hat bereits alles wiederhergestellt.
Gott hat mehr für dich, denn er selbst ist das “Mehr” in dir.
Deshalb sagt er motivierend: Nichts ist unmöglich, dem der da glaubt.
Wir haben allen Grund, noch kühner und mutiger durch Glauben das zu ergreifen, was er uns bereits geschenkt hat. Und je mehr wir ihn dadurch kennen lernen, desto mehr lernen wir unsere in ihm begründete Identität kennen.
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